Aktuelle Studie: Untersuchungstiefe bei Schadstoff-Untersuchungen

Wir haben uns mit der Untersuchungstiefe von Schadstoffdossiers auseinandergesetzt: Wie vollständig sind Untersuchungsberichte und sind sie in ihrer Untersuchungstiefe dem Bauprojekt angepasst?
Die Untersuchung zeigt, dass betreffend Vollständigkeit sowie Untersuchungsqualität von Gebäudeschadstoffdossiers grosse Diskrepanzen bestehen.

Studie zur Untersuchungstiefe

Abstract

Untersuchungen von Gebäuden auf mögliche Schadstoffe erfolgen hauptsächlich aus zwei Gründen; Erstens zum Schutz der Arbeitnehmenden und Bewohner, damit gesundheitliche Beeinträchtigungen reduziert oder ausgeschlossen werden können. Zweitens zum Schutz der Umwelt, weil anhand der Materialdeklaration der richtige Entsorgungsweg definiert und zusätzlich die Einbringung in den Recyclingkreislauf verhindert werden kann. Dadurch können Umweltschäden vermieden werden. Damit diese Punkte erfüllt werden können, müssen Untersuchungsberichte exakt und umfassend sein.

Diese Arbeit setzt sich mit der Untersuchungstiefe von Schadstoffdossiers auseinander. Zwei Schwerpunkte standen dabei im Zentrum. Zum einen die Vollständigkeit der Berichte, das heisst die Berücksichtigung aller möglichen Schadstoffe, welche nach aktuellem Wissensstand eine gesundheitliche oder ökologische Gefährdung darstellen. Zum andern die Untersuchungsqualität. Von zentraler Bedeutung ist hier nicht nur eine oberflächliche Untersuchung, sondern eine Untersuchung, welche in ihrer Untersuchungstiefe dem Bauprojekt angepasst ist.

Die Untersuchung zeigt, dass betreffend Vollständigkeit sowie Untersuchungsqualität von Gebäudeschadstoffdossiers grosse Diskrepanzen bestehen. Nach einigen Rücksprachen mit den Verfassern der Dossiers zeigten sich verschiedene Ursachen für die Mängel. Diese sind:

  • Mangelnde Fachkenntnisse bezüglich der Problematik
  • Fehlendes Wissen hinsichtlich gewisser Bauteile
  • Sparsamkeit in der Analytik
  • Interessenskonflikte
  • Befürchtungen hinsichtlich der Kundenzufriedenheit (bei zu vielen Schadstofffunden)
  • Einschätzungen, dass gewisse Materialien nicht Untersuchungsrelevant sind (speziell Verputze und Radiatoren)
  • Mangelnde handwerkliche Fähigkeiten zur korrekten Durchführung einer Untersuchung
  • Wirtschaftliche Überlegungen. Vertieften Untersuchungen wurden als Folgearbeit im Rahmen der Fachbauleitung einkalkuliert.

Durch die Analyse wurde zudem ersichtlich, dass nicht nur Sanierer über eine von weiteren wirtschaftlichen Interessen getrübte Unternehmensstrategie verfügen.